BIM zwischen Mehrwert und Mehraufwand für die Tragwerksplanung
Am 18. Oktober richtet FRILO zum siebten Mal die beliebte Veranstaltungsreihe FRILO & Friends aus. Im kostenlosen Online-Event dreht sich diesmal alles um die Arbeitsmethodik Building Information Modeling aus Sicht der Tragwerksplanung. Unsere BIM-Experten rund um Prof. Dr.-Ing. Markus König und Prof. Dr.-Ing Michael Eisfeld zeigen in fünf Vorträgen auf, wann die BIM-Methodik die Arbeitsabläufe von Tragwerksplanern so beeinflusst, dass sich ein echter Mehrwert ergibt.
Building Information Modelling – kurz BIM – ist eine interdisziplinäre Arbeitsmethodik, bei der alle Gebäudeinformationen und -daten in einem digitalen Modell zusammengeführt werden, um den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes abzubilden. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, müssen alle am Bauprojekt Beteiligten aufeinander abgestimmt planen, bauen und bewirtschaften. Allerdings gestaltet sich insbesondere die Einbindung der Tragwerksplanung in den BIM-Arbeitsablauf mitunter schwierig, weil Tragwerksplaner mit einem idealisierten Gebäudemodell arbeiten, das aus den vorliegenden Modelldaten abgeleitet werden muss. Und so stellen sich viele Tragwerksplaner die Frage: Entsteht für mich durch BIM wirklich ein Mehrwert oder ist damit häufig nur Mehraufwand verbunden?
BIM | Einführung zum digitalen Planen, Bauen und Betreiben
Im Rahmen seines Vortrags stellt Prof. Dr.-Ing. Markus König von der Ruhr-Universität Bochum die zentralen Konzepte und Methoden zum Einsatz von Building Information Modeling vor. Neben den Vorteilen und Anwendungsbereichen des BIM-basierten Planens, Bauens und Betreibens erläutert der BIM-Experte Vorgehensweisen zur Erstellung von BIM-Vertragsdokumenten, der Nutzung von BIM im Rahmen der Koordination der Fachplanung und der Nutzung von gemeinsamen Datenumgebungen. Abschließend geht der Professor am Lehrstuhl für Informatik im Bauwesen auf neue Kompetenzen und Rollen ein, die für die praktische Einführung und Nutzung von BIM notwendig sind.
BIM in der Tragwerksplanung | Ausgewählte Anwendungsfälle
BIM kommt in der Praxis immer mehr zum Einsatz, weil es entweder vom Auftraggeber gefordert wird oder enorme Produktivitätsvorteile durch Nutzung von BIM-Anwendungsfällen (AwF) verspricht. Der Vortrag von Prof. Dr.-Ing. MSc Michael Eisfeld (FH Bielefeld) gibt eine Einführung in die veränderte modellbasierte Arbeitsweise. Er erläutert praktische Anwendungsfälle für den Bereich der Statik anhand eines praktischen Beispiels. Außerdem gibt der Ingenieur Hinweise zur Umsetzung der Anwendungsfälle für noch nicht mit der BIM-Methodik vertraute Planer. Dabei legt er den Schwerpunkt auf Anwendungsfälle für „Little BIM“.
Der BIM-Prozess im Ingenieurbüro Müller Baukonstruktionen
In seinem Vortrag nimmt Michael Müller die Teilnehmer mit auf eine Reise durch seinen etablierten BIM-Workflow. Der Tragwerksplaner ist selbst Inhaber eines Ingenieurbüros und demonstriert anhand einer IFC-Datei, die er typischerweise vom Architekten bekommt, wie er das Modell in den BIM-Connector® von FRILO einliest und dort idealisiert. Das idealisierte Strukturanalysemodell übergibt er anschließend an das Gebäudemodell GEO von FRILO, in welchem er den vertikalen Lastabtrag vornimmt. Anschließend findet die Bauteilbemessung statt. Steht das Gebäude in einem Erdbebengebiet und es werden aufwendige Analysen erforderlich, übergibt Müller das Modell zusätzlich an das 3D-Statikprogramm SCIA Engineer. Dort führt er die Erdbebenanalyse sowie die Bemessung der aussteifenden Bauteile durch.
Einblicke in den BIM-Prozess des Planungsbüros baues + partner
Dr.-Ing. Stefan Baues von baues + partner zeigt anhand eines realen Projekts wie das Modell des Objektplaners schon frühzeitig als Grundlage für die Tragwerksplanung genutzt werden kann. Neben dem direkten Import des Architekturmodells von ArchiCad (via SAF) wird auch der Import eines Allplan-Models (via IFC) in den FRILO BIM-Connector® demonstriert. Im Anschluss bearbeitet der Tragwerksplaner das Modell im BIM-Connector so, dass es für die Ermittlung des Lastabtrags und die statische Berechnung an das Gebäudemodell GEO von FRILO übergeben werden kann. Um den gesamten BIM-Prozess in seinem Büro abzubilden, schneidet Baues außerdem den Abgleich der unterschiedlichen Fachplanungsmodelle mittels Solibri sowie die Kommunikation am Fachmodell an.
IFC & SAF | Austauschformate von Gebäudedaten
In ihrem Vortrag geht Tamara Schäfer (FRILO Software Gmbh) auf zwei Dateiformate für den Austausch von digitalen Gebäudedaten ein. Sie erklärt, mit welchen Intentionen IFC (Industry Foundation Classes) und SAF (Structural Analysis Format) entwickelt wurden und was sie mit BIM zu tun haben. Am Ende des Vortrags werden Sie gelernt haben, wie sich die beiden Dateiformate grundlegend unterscheiden und welche Rolle sie in Ihrem BIM-Prozess als Tragwerksplaner spielen.
